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Preisbildung bei Semestertickets bezieht alle Studenten mit ein |
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DE: Deutschland |
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Die Preisbildung bei einem Semesterticket
ist ein komplexes Problem, bei dem etliche
Besonderheiten zu berücksichtigen sind. Ins-
besondere die Tatsache, dass sich lediglich
zwei Parteien gegenüberstehen und sich da-
her kein Marktpreis bilden kann, bedingt ein
besonderes Vorgehen zur Ermittlung eines
angemessenen Preises. In dem vorliegenden
Artikel wird eine Methodik beschrieben, die
einen praktikablen Beitrag zur Lösung dieser
Problemstellung liefern kann.
Die theoretischen Grundüberlegungen
zur Preisfindung beruhen auf Nutzen-
überlegungen. Die Preisobergrenze für ein
Semesterticket bestimmt sich demnach so,
dass sich Nutzengewinne und Nutzenver-
luste der Studierenden gerade die Waage
halten müssen. Die Preisuntergrenze sei-
tens der Verkehrsbetriebe ergibt sich aus
den Opportunitätskosten der Verkehrsbe-
triebe, die sich aus den Erlösen berechnen,
die die Verkehrsbetriebe erzielen würden,
sollte kein Semesterticket existieren.
Zur empirischen Bestimmung der Preis-
obergrenze wurde die Limit Conjoint-Ana-
lyse eingesetzt. Dieses Markforschungs-
verfahren dient der indirekten Aufdeckung
von individuellen Nutzenstrukturen, die
in die Berechnung der aggregierten Preis-
obergrenze eingehen. Die Opportunitäts-
kostenbetrachtung erfordert Informationen
darüber, wie sich das ÖPNV-Nutzungsver-
halten der Studierenden ohne ein Semes-
terticket gestalten würde. Durch eine diffe-
renzierte Erhebung des ÖPNV-Nutzungs-
verhaltens mit und ohne Semesterticket
und der Berücksichtigung der aktuellen
Ticketpreise kann so die Preisuntergrenze
bestimmt werden.
Die Ergebnisse der Verhandlungen zwi-
schen den Verkehrsbetrieben und den
Studierenden in Münster haben gezeigt,
dass offenbar beide Verhandlungspartner
den Ergebnissen Gewicht und Bedeutung
geben: Die Parteien haben sich in den
folgenden Verhandlungen u. a. auf einen
vorläufigen Preis von 63 EUR für das Se-
mesterticket geeinigt, der innerhalb der er-
mittelten angemessenen Preisspanne liegt |
Stichworte: |
Finanzierung |